#1 – Zahlen und Fakten

Weltweit wird ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weggeworfen. In Deutschland landen zwischen 11 und 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne.  

Veranschaulicht bedeutet das, dass jede Minute eine LKW-Ladung voller Lebensmittel weggekippt wird. 

Um sich besser vorstellen zu können, wie viel weggeworfene Lebensmittel auf eine Person abfallen, haben Claudia und Caro ihre Taschenrechner gezückt. Pro Person und pro Jahr sind wir bei ungefähr 75 Kilogramm weggeworfenen Lebensmitteln.  

Wenn diese Zahl noch weiter runtergerechnet wird, heißt das, dass jedes zehnte gekaufte Lebensmittel in der Tonne landet. 200 bis 260 umsonst ausgegebene Euro lassen so die Geldbeutel schnell leerer und die Müllbeutel dafür voller werden.  

Eine solche Menge ist zum einen um die Lebensmittel an sich schade und zum anderen auch, wenn man bedenkt, dass alles verpackt wurde und einen langen Transportweg hinter sich hat. So gehen weitere Ressourcen und Rohstoffe, wie Verpackungsmaterial und Treibstoff verloren. Auch ist es erschreckend, wenn man bedenkt, dass es genügend Lebensmittel für die ganze Welt gäbe, wenn sie nicht weggeschmissen werden würden. Und trotzdem leiden weltweit so viele Menschen an Hunger, dass alle dreizehn Sekunden ein Kind stirbt.  (Caro)

Welche Lebensmittel werden am häufigsten weggeworfen? 

In Privathaushalten wird Obst und Gemüse am häufigsten weggeworfen, da es schnell reif und matschig wird. Braune Bananen sind ein Paradebeispiel. Wenn sich das gebogene Obst von gelb zu braun färbt, wird es oft nicht mehr gegessen und landet im Müll. Neben Bananen & Co. landen auch viele Brote und Backwaren in der Tonne, da diese schnell hart und trocken werden. Ebenso sind oft Milch-, Fleisch und Fischprodukte bei einem Blick in die Tonne zu finden.  

Verschwendung? 

Noch mehr tonnenschwere Fakten könnten in ganzen Bücherreihen aufgeschrieben und noch mehr tonnenschwere Zahlen mit qualmenden Taschenrechnern berechnet werden. Und die Fragen „Wie viel wird weggeworfen?“, „Wer wirft am meisten weg?“ und „Welche Lebensmittel werden am häufigsten weggeworfen?“ von einem schwarzen Schaf zum nächsten geschoben werden. Würden sich nur solche Fragen gestellt werden, wäre neben jeder LKW-Ladung an weggeworfenen Lebensmitteln gleich eine Ladung Mutlosigkeit zu finden. Damit sich nicht Ohren, Augen und Münder zu gehalten werden und nichts mehr gehört, gesehen, gesagt oder letztlich getan wird, fehlt eine ordentliche Prise Optimismus. 

Sollte sich also nicht besser die Fragen „Welche Menge an Lebensmittel kann gerettet werden?“, „Wer hat Potenzial und Interesse an der Rettung mitzuwirken?“ und „Welche Lebensmittel können vor dem Sturzflug in die Tonne gerettet werden?“ gestellt werden? Sind es nicht viel mehr solche Überlegungen, die zu einem optimistischen Umdenken führen und bewusst machen, dass jeder etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun kann?  

Rettung!

Letztlich wurde die Verschwendung bereits gefunden. Doch die Rettung wird noch gesucht.  

Wie die Rettung aussieht, kann ganz unterschiedlich sein. Es kann bei geretteten kleinen Tomaten, die keiner Handelsklasse entsprechen anfangen, sich über eine gerettete Resteportion vom Restaurantbesuch und bis hin zur Rettung der Single Bananen im Supermarkt führen.

Wichtig ist, dass wir wieder dahin zurückkommen, dass man Lebensmittel mehr Wert zuschreibt. Vielleicht nicht mehr Wert in dem Sinn, dass es mehr kosten soll, aber dass es uns selbst mehr wert ist. Eine größere Wertschätzung hilft viel dabei, Lebensmittel nicht wegzuwerfen. Ich habe zum Beispiel auf meinem Balkon eine Tomatenpflanze stehen und wenn ich die den ganzen Sommer hege und pflege, würde ich nie auf die Idee kommen, nachher auch nur eine Tomate wegzuwerfen, weil ich weiß, wie viel Arbeit darin steckt!

Claudia
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