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Hintergrundinformationen zum Thema Lebensmittelverschwendung

Jedes Jahr werden Millionen von Tonnen Lebensmitteln in Deutschland vernichtet, die noch zum Verzehr geeignet wären. Dies ist eine enorme Ressourcenverschwendung und hat Folgen für Klima, Umwelt und den Geldbeutel.

Die Bundesregierung bekennt sich in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu den von den Vereinten Nationen im September 2015 verabschiedeten Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDG). Dazu gehört auch, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und entlang der Produktions- und Lieferkette Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten zu verringern (SDG 12.3).

Um der Verschwendung kostbarer Lebensmittel entgegenzuwirken, ist es erforderlich bei Verbrauchern ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen. Auf Grund des sehr aktuellen sowie immer noch brisanten Themas führt das Umweltzentrum Hollen das Bildungsprojekt „Wirf mich nicht weg! ®“ im Kontext der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) durch.

Mit Unterstützung der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), der Niedersächsischen Bingo-Lottostiftung und weiteren Förderern aus der Region wurde im April 2013 mit dem Vorhaben begonnen.

Mittlerweile wird das Projekt seit Ende 2015 von Toppits® unterstützt und kann daher erfolgreich auch bundesweit Grundschulen besuchen. Mit der Förderung konnten wir mittlerweile in allen Bundesländern Schulklassen besuchen und etwa 6900 Schülerinnen und Schüler an 200 Schulen durch das Projekt erreichen. (Stand: Ende 2019)

Informationen zur Lebensmittelverschwendung in Deutschland

Laut der Studie „Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland“ der Universität Stuttgart (Februar 2012) landen jährlich ungefähr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll.

Die Verursacher der Lebensmittelvernichtung sind der Studie zufolge die Industrie, der Handel, die Großverbraucher und die Privathaushalten. Ungefähr 6,7 Millionen Tonnen stammen von privaten Haushalten. Dies entspricht ca. 61 % der gesamten Lebensmittelabfälle in Deutschland. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Bundesbürger durchschnittlich 81,6 kg Lebensmittel jährlich wegwirft, wobei hiervon 65 Prozent vermeidbar wären. Die Verluste in der Landwirtschaft sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

Im Jahr 2015 kam eine Folgestudie des WWF „Das große Wegschmeißen“ zu folgendem Ergebnis:

19 Tonnen Nahrungsmittel landen pro Minute in Deutschland im Mülleimer!

Eine Veröffentlichung des Thünen-Instituts geht von 11,9 Millionen Tonnen Lebensmitteln aus, wobei die Primärproduktion 12 %, die Verarbeitung 18 %, der Handel 4 % und die Außer-Haus-Verpflegung 14  % ausmacht. 52 % der Lebensmittelabfälle fallen demnach auf die privaten Haushalte an. Dies sind über 6 Millionen Tonnen und etwa 75 kg pro Kopf im Jahr.

Schmidt T, Schneider F, Leverenz D, Hafner G (2019) Lebensmittelabfälle in Deutschland – Baseline 2015 –. Braunschweig: Johann
Heinrich von Thünen-Institut

Ursachen der Lebensmittelverschwendung

Viele Menschen sind sich der eigenen Verschwendung von Lebensmitteln nicht bewusst. Oft wird unterschätzt, welche Mengen von Lebensmitteln allein in Haushalten verschwendet werden. Auch ist der Bezug zur Lebensmittelherstellung beim Verbraucher verloren gegangen, sodass die Wertschätzung von Lebensmitteln nicht mehr in großem Umfang vorhanden ist.

Hier fehlt es mehr oder weniger an Wissen (Haltbarkeit, Warenkunde), Kompetenzen (Verwertung von Speiseresten) und alltagspraktischen Fähigkeiten (Zubereitung). Maßnahmen für Haushalte sollten an diesen Defiziten ansetzen.

(SAVE), Juni 2016

Der durchschnittliche Verbraucher in Deutschland gibt heutzutage ca. 10 % seines Einkommens für Lebensmittel aus. Um 1950 lagen die Ausgaben für Lebensmittel noch bei 40 % des Einkommens. Die finanziell niedrigere Bedeutung des Lebensmittel-Einkaufs im Gesamtbudget der Verbraucher ist einer der Gründe, warum Konsumenten häufig mehr als nötig einkaufen. Im Kalkül der Haushalte wird oft eher ein unnötiger Lebensmittel-Einkauf als Zusatzkosten akzeptiert als der Aufwand für eine zielgerichtete Lebensmittel-Einkaufsplanung.

Dann ist oft auch das Wissen um eine korrekte Lagerung von Lebensmitteln nicht vorhanden. Falsche Aufbewahrung sorgt für das unnötig frühzeitige Verderben von Lebensmitteln. Gleichzeitig ist es dazu so, dass Lebensmittel weggeschmissen werden, weil deren ausgewiesenes Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, obwohl die Lebensmittel noch sehr gut genießbar sind.

Viele interessante Informationen hält auch die Seite „Zu gut für die Tonne“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für Sie bereit.